Freitag, 27. Januar 2017

Nie wieder Faschismus!



Heute vor genau 72 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee Auschwitz.
Im Lagerkomplex Auschwitz wurden bis dahin 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen ermordet.
 
Nach dem Sieg über die faschistische Herrschaft konnten in der BRD die meisten Nazis in Staat und Wirtschaft weitermachen. Der Rest der Bevölkerung wußte angeblich von nichts. Das Kapital wurde nicht enteignet, sondern konnte seine Nazi-Profite wieder gewinnbringend reinvestieren. Angemessene Entschädigungen für Zwangsarbeiter wurden nicht gezahlt. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich eine Gedenkkultur an dieses singuläre Verbrechen in der Gesellschaft durchsetzen konnte.

Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ist seit 1996 in Deutschland der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
 
Den Vorsitzenden der thüringer AfD-Landtagsfraktion und früheren Oberstudienrat für Geschichte, Björn Höcke, stört das Gedenken an den Holocaust. Er diffamierte es jüngst in Dresden als "Schuldkult", weil die Erinnerung an dieses singuläre Verbrechen ein Dorn im Fleisch seines Nationalismus ist.  Der Politikwissenschaftler Everhard Holtmann stufte seine Aussage als "neo-nationalsozialistisch" ein. Konsequenzen seitens der AfD-Parteiführung hat Höcke nicht zu befürchten, da mit solchen Nazi-Phrasen das vor allem in Ostdeutschland zahlreich vorhandene neofaschistische Wählerpotential an sich gezogen werden soll.
 
Höcke zeigte nach heftigen Reaktionen in der Öffentlichkeit keinerlei Reue, sondern verwies auf die "Meinungspluralität".
 
Faschismus ist aber keine Meinung, sondern ein Verbrechen (Bertolt Brecht).

1 Kommentar:

  1. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen - das ist richtig. Aber es gibt keine eindeutige Definition und keine einheitliche Ideologie des Faschismus. Es wäre daher falsch, zu glauben, er unterscheide sich kontradiktorisch von jeder anderen Gesinnung und jedem anderen Menschenbild, die alle miteinander das Gegenteil von Faschismus und Verbrechen wären. Nicht jeder der kein Faschist und kein Verbrecher ist, ist deshalb schon das Gegenteil. Die Übergänge sind oft fließend. Deshalb ist in der augenblicklichen politischen Situation jede Radikalisierung, jedes Aufgreifen rechter Themen, jedes Abdecken rechter Spektren durch Politiker anderer Parteien gefährlich. Denn der Punkt, an dem Quantität in Qualität umschlägt, läßt sich nicht genau bestimmen. Die Grenze ist nicht vorgegeben, sondern sie muss von den Handelnden selbst gezogen werden. Wir sehen das momentan sehr gut in den USA. Wer dort Verantwortung trägt, muss entscheiden, wie weit er den Weg des neuen Präsidenten mitgeht, und jeder läuft dabei Gefahr, am Ende zu weit gegangen zu sein.

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